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 Historisches zur DRM
hawk01 Offline




Beiträge: 2.263

28.07.2010 09:41
RE: BMW 3,5 CSL Antworten

Im Jahre 1972 wirbt BMW, vertreten durch den Vertriebschef Robert A. Lutz, den Ford-Rennleiter Jochen Neerpasch von Ford ab.
Bis dahin hatten die Ford Escort MK I und Ford Capri I etliche Erfolge im Rennsport eingefahren. BMW hatte nur die 1600-2002 und die 2800CS dagegenzusetzen. Es gelangen zwar ein paar Erfolge, aber für 1973 wollte BMW richtig angreifen. Neerpasch koordinierte die BMW-Rennsportabteilung neu und das Hauptaugenmerk lag jetzt auf der Tourenwagen-EM 1973. BMW setzte dort das Coupe mit einem max. 3,3L-Hubraum-Motor ein. Neben dem Werksteam (Fahrer: Amon/Stuck; Hezemans/Quester) traten noch Alpina (Lauda/Muir) und Schnitzer (Brambilla/Wollek) an.
Beim Auftaktrennen in Monza kann nur das Schnitzer-Coupe den Capris folgen. Zwar gewann Alpina nach Problemen der überlegenen Capris das Rennen, aber für BMW war es doch eine Ernüchterung.
Im Vergleich bremste der Alpina am besten, dafür lag der Schnitzer besser. Beim nächsten Rennen in Salzburg bestätigte sich wieder die Capri-Überlegenheit im Hinblick auf Schnelligkeit und Ausdauer. Erst als ab 1.Juli 1973 der Heckflügel für das Coupe homologiert wurde und dazu noch eine neue Kurbelwelle mit vergrößertem Hub kam (von 3,3L auf 3,5L), begann die Siegesserie des BMW 3,5CSL. Voraussetzung dafür war, daß 1972 lt. Gr.2-TW-Reglement mind. 1000 neue Autos mit dem betreffenden Teil gebaut werden mußten. Ab 1973 waren es aber nur noch geforderte 100 Fahrzeuge und somit für BMW erfüllbar.
Der erste Einsatz dieses "CanAm-BMW" oder auch "Batmobil" genannt, erfolgte beim DRM-Lauf in Mainz-Finthen am 1.Juli 1973. Zuerst mußte man aber im Training mit einem 3,3L-Motor eine Niederlage gegen Hans Heyer im Ford Capri einstecken. Daraufhin wurde ein 3,5L-Motor zum Rennen besorgt. Nachdem Stuck in der 2.Runde in Führung ging, brach aber bald ein Schwingungsdämpfer an der neuen Kurbelwelle und nach 12 Runden war der Spuk vorbei. Gewinner wurde Heyer vor 2 Porsche Carrera.

Aber danach ging der Angriff in der EM richtig los. Der Schnitzer stand beim Nürburgring-Rennen zum ersten Mal hinter dem Werk und Alpina (Schnitzer stellte die Spur auch nach Augenmaß ein)
Das Rennen gewann das Werk.
Beim nächsten Rennen in Spa kam es zum großen Unheil. Der Jägermeister-Alpina BMW (Muir/Joisten) drehte sich am Ausgang der Malmedy-Kurve und blieb quer auf der Straße stehen. Weil die Streckenposten nachts an dieser Stelle schliefen, wurden die beiden darauffolgenden Alfa (Dubos und Ballot-Lena) nicht gewarnt. Dubos versuchte noch stark zu bremsen, wurde aber von Ballot-Lena noch angeschoben. Bei dem Crash starben Joisten und Dubos, während Ballot-Lena unverletzt blieb. Bei diesem Rennen kam auch noch ein weiterer Alfa-Fahrer, der Italiener Massimo Larini, ums Leben. Das Werk (Quester/Hezemans) gewann nach 24h das Rennen.
BMW dominierte danach die EM-Saison. Beim Silverstone-Rennen standen sich 3 Werks-Capri gegen 4 BMW (2 Werkswagen und 2Alpnia) gegenüber . Dazu kam noch Frank Gardner mit seinem 7l-Camaro. Diesem Camaro wurde auch die schnellste Trainingsrunde zugetraut, aber Stuck im Werks-BMW schaffte es doch noch ein paar Zehntel schneller zu sein. Weil lt.Reglement unterhalb der Radnabe alles frei ist, hatte Broad an seinem Capri unter dem Heck einen Flügel montiert (später nennt man das Diffusor! ). Jochen Maas merkte bei seinem Capri allerdings keinen Unterschied. Das Rennen bestand aus 2Läufen und in der Addition gewann Alpina. Für die Werksteams von BMW und Ford fuhren damals auch bekannte Fahrer, z.B. Jacky Ickx, Chris Amon, Jackie Stewart, Emerson Fittipaldi, James Hunt usw.

Für das Jahr 1974 kamen die Vierventilmotoren. Ford und BMW hatten dann 430-440 PS erreicht. Aber der Capri war ca. 100kg leichter als die BMW.

1974 gab es in der Division I der DRM zwischen BMW, Ford und Porsche einen harten Kampf. Ford und Porsche gewannen jeweils 3Rennen, während BMW 2Siege verbuchte. Dabei aber mit einem BMW 3,0 CSL (Stuck) das prestigeträchtige Norisring-Rennen.

1975 sollte jetzt der Großangriff in der Division I erfolgen. Mittlerweile haben die BMW die hinteren Radkästen geöffnet (zwar nicht so groß wie beim IMSA-BMW). Albrecht Krebs sollte mit dem Schnitzer-BMW 3,5CSL die Meisterschaft gewinnen. BMW gewann 4 Rennen (davon Schnitzer 3), Ford 3 und Porsche nur 2Rennen. Allerdings setzte Ford bei den letzten beiden Läufen einen Ford Capri RS mit Klaus Ludwig ein. Er gewann beide Läufe und "klaute" somit Krebs wichtige Punkte. Beim Finallauf in Hockenheim führte Ludwig die ersten beiden Runden, dann wurde er von Krebs überholt, der dadurch auf Meisterschaftskurs war. Allerdings brach bei Krebs in der 11.Runde ein Kolbenbolzen, sodaß der Motor platzte. DRM-Gesamtsieger wurde dadurch Heyer mit einem Zakspeed-Ford Escort MK I ("Hundeknochen") 120Punkte vor Ludwig 112 und Krebs 102.
Für 1976 trat Krebs nur beim ersten Rennen auf dem Nürburgring mit einem 3,5CSL an. Nach 3 von 8Runden war allerdings Schluß. Die Porsche 934 waren hier zu überlegen und BMW konzentrierte sich jetzt auf die Marken-WM und die IMSA-Serie.

In der Marken-WM fuhr dann auch der grüne Schnitzer-BMW 3,5CSL mit der Gösser Beer-Werbung. Die BMW erzielten einige Erfolge gegen die neuen Porsche 935, die sich aber als überlegen herausstellten. Trotz Turboaufladung und ca. 750 PS (die Reifen haben beim Schalten noch bei 200km/h auf der Geraden durchgedreht!) hatte das Frontmotor-Coupe keine Chance mehr. BMW beschloß daraufhin einen neuen Sportwagen zu bauen. Aufgrund der Studie BMW-TURBO von 1972 wurde dann der BMW M1 entworfen.

Technische Daten:
Alpina BMW 3,0 CSL (1973)
360 PS; 0-100km/h 4,8sec; 0-200km/h 15,7sec; 2Ventile pro Zylinder

Schnitzer BMW 3,5CSL (1975)
440 PS; 0-100km/h 5,0sec (nasse Strecke); 0-200km/h 13,9sec;
4Ventile pro Zylinder
beim Finallauf wurde ein Motor mit 480PS eingesetzt.

Vergleich Max-Moritz-Porsche Carrera (1974)
345 PS; 0-100km/h 4,2sec
2Ventile pro Zylinder

P.S.
Slotracing:
der BMW 3,5 CSL wurde auch von diversen Herstellern für das Slotracing gebaut.
Sehr bekannt ist der Jägermeister-BMW CSL von Carrera (132 und 124). Er ist an den Jägermeister-Alpina-BMW aus der 1973 EM-Saison angelehnt. Die Lackierung stimmt nicht ganz, da Alpina auch noch die Farbe grün verwendet hat.

Ansonsten gibt es diesen `73iger BMW noch von Tamiya und anderen japanischen Herstellern.
Airfix, Heller und andere Hersteller haben die großen offenen Radkästen der `75iger IMSA-Serie.
Fly (132) hat auch den 1976iger CSL herausgebracht. Allerdings stimmt beim HERMETITE nicht der Frontspoiler. Bei dem Fahrzeug ist der Frontspoiler an den Kanten abgerundet.
Obwohl der 1976iger BMW 3,5CSL auch als Gr.5 eingestuft wurde, startet er in unserer DRM nur in der Division I und nicht in der Gruppe5!


Ach ja ....und dann gab es noch einen Turbo-CSL. Das Ding sollte 1976 gegen die Porsche-Armada antreten. Und mittels Turboantrieb entwickelte dieser CSL ca.800PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 308km/h. Von 0-100km/h ging dieser Turbo-CSL in 3,5sec. Allerdings war er nicht sehr haltbar. Ein Reifensatz hielt ca. 64km. Und Ronnie Peterson beklagte sich, daß bei 250km/h beim Beschleunigen noch die Reifen durchdrehen.
In Silverstone erreichte er im Training die 2.Startposition und in Dijon reichte es sogar für die Pole-Position.
Allerdings konzentrierte sich BMW dann auf den Vierzylinder und dessen Turboaufladung. In der DRM und später in der Formel I gelang dieser Motor zur Berühmtheit. So hatte Höttinger in seinem Jägermeister-320iger den Turbo-Vierzylinder, der später weiterentwickelt in der Formel I eingesetzt wurde. Auf den Geraden ist er damals (1979) den Capri einfach davongefahren.


(im Original von Bros)

Vereinzelt auftretende Fehler in Rechtschreibung und Grammatik sind beabsichtigt
und zur allgemeinen Erheiterung des Lesers gedacht.
Wer Fehler findet, darf sie behalten! :D

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