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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Allgemeines
Reule Offline




Beiträge: 921

19.06.2009 08:00
RE: STATEMENT HERR ORTMANN Antworten

M. Ortmann schreibt.Hierbei handelt es sich um meine persönliche Meinung und der Text darf nur vollständig veröffentlicht werden. Die Inhalte dürfen nicht zu Werbezecken genutzt werden.

Die unendliche Geschichte der PU Reifen aus meiner Sicht und noch einige Gedanken zur
Entwicklung des Slot Racings (von Michael Ortmann)

Im Zeitalter des Internets und der dort angesiedelten Foren, die sich mit unserem Slot-
Hobby befassen, gibt es eine Meinungsbildung in den Beiträgen, die mich oft mit dem Kopf
schütteln lässt. Deshalb habe ich versucht, einige Gedanken und Vorschläge in die
Diskussion einzubringen, die meine Überzeugung darstellen.

Es gibt viele verschiedene Blickrichtungen, aus denen man sich eine Meinung bilden und
dann auch dafür eintreten kann, aber man sollte versuchen, fair miteinander umzugehen
und dabei auch andere Meinungen und Vorstellungen gelten lassen.

Es gibt Slotter, für die gilt nur die absolute Bestzeit, von der ersten bis zur tausendsten
Runde, natürlich ohne Zeitabfall und irgendeinen sichtbaren Verschleiß der Reifen.
Dann gibt es die sparsamen Slotter, die mit selbstgefertigten Moosgummireifen, eventuell
aus Badelatschen, die Slotwelt bekehren wollen. Außerdem gibt es eine Gruppe von
Slottern, die nur mit originalen Gummireifen fährt und dort ihren Spaß findet und eine
andere Gruppe, die Silikonreifen für das Beste hält. Es gäbe noch viele weitere Gruppen
aufzuzählen, aber das würde den Rahmen dieser Stellungnahme sprengen.

Jetzt will ich die “breite Masse“ unseres Slot-Hobbys ansprechen, für die wir unsere Reifen
herstellen.
Gemeint ist die große Gruppe von Fahrern, die mit überschaubarem Aufwand ihre Autos
mit gut fahrbaren Reifen ausrüsten will und dabei auch noch die Möglichkeit hat, alle ihre
Fahrzeuge mit dem gleichen Reifenmaterial auszurüsten. Dies kann man natürlich auch
erreichen, wenn man die Fahrzeuge mit Moosgummis, Silikon oder Reifen aus anderem
Material umrüstet. Dabei ist natürlich zu beachten, dass damit meist auch ein
Felgentausch nötig wird, da die Reifen nicht in der Vielfalt angeboten werden, wie wir sie
fertigen.

Der zweite Punkt, der zu beachten ist, und meines Erachtens der viel wichtigere ist, ist die
Langlebigkeit der PU Reifen. Mitte der 90er Jahre wurden die ersten PU Reifen von Stefan
Wiesel gefertigt, und die sind noch genau so schnell wie damals, als sie gefertigt wurden.
Moosgummireifen sind schon nach kurzer Zeit nur mit viel Aufwand von Chemikalien und
anderen in der Szene bekannten Wundermitteln fürs Rennen zu gebrauchen. Stehen die
Fahrzeuge aber mal ein halbes Jahr unbenutzt im Schrank oder in der Vitrine, kann man
die Reifen nur entsorgen. Gummireifen unterliegen auch einer Alterung, sind jedoch je
nach Material auch noch nach vielen Jahren zu gebrauchen. Bei verschiedenen
Gummireifen ist es jedoch so, dass sie schon nach einigen Monaten von den Felgen
bröseln. Silikonreifen, die auch auf dem Markt sind, führen für mich in eine Sackgasse, da


die Bahnen für andere Reifenmaterialien unbrauchbar werden. Philippe de Lespinay aus
Kalifornien hat mir bei einem Oldtimer-Slotrennen erzählt, dass die Silikonreifen in den
USA wegen dem oben angesprochenen Problemen auf dem Rückzug sind.

Um den Slottern, die nicht jeden zweiten Tag an der Bahn stehen, weiterhin die Freude
am Hobby zu erhalten, sind unsere Reifen einfach ideal. Mit unseren über 300
verschiedenen Reifentypen ist es möglich, fast alle Fahrzeuge mit Reifen auszurüsten, die
jemals fürs Slot Racing gebaut wurden. Da wir sehr flexibel sind, werden wir auch
versuchen, die letzten Lücken im Reifenangebot zu schließen, damit wir eine zufriedene
Kundschaft haben und jeder sein Slot Car auch noch nach Jahrzehnten schnell um die
Bahn bewegen kann. Dass dabei nicht jeder Reifen ein „wirtschaftlicher Erfolg“ für uns
sein kann, ist oftmals im Vorhinein klar, aber damit können wir gut leben.

Jetzt will ich mal auf die verschiedenen Internetforen zu sprechen kommen. Leider ist es
dort ja üblich, unter einem „Nickname“ seine Meinung kund zu tun. So weiß man oft nicht,
wer sich hinter dem „Namen“ verbirgt.

Ich als Hersteller habe mich sehr zurückgehalten, in den Slot Foren aktiv zu sein. Im
sogenannten Werksforum wurde ich gesperrt, weil ich unter meinem vollen Namen
gepostet habe und mein Name nach Aussage des Betreibers schon Werbung darstellt. Da
ich dem ganzen Werbespektakel in diesem Forum sehr distanziert gegenüber stehe, war
ich auch nicht bereit die verlangten „Werbegelder“ zu zahlen, und deshalb habe ich keinen
Zugang mehr.

Viele Postings in den Foren sind für die Betreiber des Slothobbys sehr hilfreich, und so
sollte es auch sein. Es gibt aber auch sehr viele, die wissendlich oder aus Unwissenheit
eindeutig unzutreffende Stellungnahmen abgeben.
Mit dazu beigetragen haben natürlich auch Hersteller von PU Reifen, die alle paar Tage
die „besten Reifen“ mit noch besserem Material als das alte „DOW“-Material ankündigten
und so für eine große Unsicherheit in der Slot-Reifenszene sorgten.

Als Stephan Wiesel noch lebte, waren wir uns zusammen mit Guido Dickel einig, dass wir
ein gemeinsames neues Material verwenden sollten. Um es von dem „alten Material“
unterscheiden zu können, wollten wir eine blau-schwarze Mischung verwenden, damit
erkennbar war, dass alle mit dem gleichen Material fahren.

Da der Grip besonders auf der Carreraschiene mit dem „blauen Material“ merklich
geringer war, kamen andere Anbieter auf den Markt, die sich an das „Gentlemen
Agreement“ nicht zu halten brauchten. Es wurde scheinbar mit immer neuen Mixturen
experimentiert, um auf bessere Haftwerte zu kommen. Das ist ja im Rahmen der freien
Marktwirtschaft nicht verwerflich, aber dass man diese Reifen dann ebenfalls blau
einfärbte, war natürlich nicht im Sinn der blauen „Markierung“, welche der Sportlichkeit auf
der Strecke dienen sollte.

Somit mussten wir reagieren und haben ein Material gefunden, das dem „alten Material“
sehr nahe kommt. Da wir in Alexander Ortmann einen der besten Slot Fahrer im Scale
Bereich zur Verfügung haben, wurde unser Competition-Material auf den verschiedenen
Belägen getestet und auch mit der Konkurrenz verglichen. Die Ergebnisse waren für uns
sehr zufriedenstellend, und wie man in den Foren und auch in direkten Kundengesprächen
feststellen konnte, wurden unsere Testergebnisse auf breiter Front bestätigt.


Wie dann einige selbsternannte Tester, die in den Foren aktiv sind, auf total andere
Ergebnisse kommen, kann ich nicht nachvollziehen. Scheinbar müssen die einen anderen
Reifen getestet haben.

Auffällig war das Posting am 10.04.09 von einem gewissen „Orishas“ im Freesloter-Forum,
in dem behauptet wurde, dass unser Reifen einen Verschleiß von 0,6 -0,7mm in 60
Minuten Fahrzeit hätte. Wenn ich diesen Verschleiß zugrunde lege, dann müsste unsere
„V8 Flotte“ ( Schöler Chassis, Gesamtgewicht 250 Gramm) schon auf den Felgen
rumrutschen. Nach über 5 Stunden Fahrzeit bei mehreren Rennen beträgt der Verschleiß
1,5mm (Raddurchmesser). Dabei wurden die Reifen 12x am Fahrzeug mit 600er
Schleifpapier „abgezogen“, um für alle Fahrer bei 6 Rennen die gleichen Voraussetzungen
zu haben. Die erzielten Gesamtrundenzahlen bei den Rennen liegen im Bereich der
erzielten Runden mit dem „alten Material“, wobei der Bestwert noch vom „alten Material“
mit 136,72 Runden gegenüber 136,15 Runden mit Competition Material gehalten wird.

Nach meiner Überzeugung und den Erfahrungen, die wir bei den Tests auf den
unterschiedlichen „Belägen“ (Holz +Plastik) gemacht haben, stelle ich folgendes fest: es
gibt noch kein Reifenmaterial, das dem alten Material der PU Reifen ebenbürtig ist.

Zu den Behauptungen, unsere und auch andere PU Reifen würden irgendetwas auf die
Bahnoberfläche „schmieren“, möchte ich feststellen, dass die PU-Reifen die
Bahnoberfläche von Moosgummi, Gummi, GP-Belägen „säubern“. Mit diesen Reifen
braucht man deshalb dann wieder eine gewisse Rundenzahl, um wieder auf die „normale“
Zeiten zu kommen, da alle Reifen den „Belag“ brauchen, den sie selbst verursachen, um
optimal zu „arbeiten“.
Jeder Reifen, gleich welches Material, wird einen gewissen Einfluss auf die
Bahnoberfläche haben. Dabei wird es so sein, dass das eine Reifenmaterial von dem
anderen positiv oder negativ beeinflusst werden kann. Das einzige Material, das die Bahn
für alle anderen Reifen sehr negativ beeinflusst, ist Silikon. Mit allen anderen Materialien
werden nach den üblichen Trainingsfahrten die Bahnverhältnisse für alle Sloter gleich
sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass ein halbstündiges Training auf allen Spuren dafür
reicht.

Weil von den Herstellern kein „gemeinsames“ Reifenmaterial mehr verwendet wird, sollte
man anstreben, im Club und Rennserien-Betrieb nur noch denselben Reifenhersteller zu
verwenden. Die Reifen sollten so gekennzeichnet sein, dass man mit einem Blick erkennt,
um welchen Reifenhersteller es sich handelt. Wir haben mit der grauen Innenkante bei
den 1/24er Reifen für Töpfchenfelge einen Anfang gemacht. Reifen mit eingegossenen
Zahlen und Buchstaben sind leicht zu kopieren und wir haben uns deswegen dagegen
entschieden, dies als einzige Kennzeichnung einzuführen. Eine zusätzliche
Kennzeichnung durch eine Beschriftung wird zur Zeit entwickelt.

Das so genannte „Gluen“ der Bahnen mit Haftmitteln, das von einigen als das „non plus
ultra“ angepriesen wird, ist bei Benutzung von Reifen des gleichen Reifenherstellers
absolut überflüssig. Ich persönlich halte es für gut, dass viele Bahnbetreiber diese Sache
nicht gestatten.

Da ein Hersteller vorgibt, dass seine Reifen 14 Tage ablagern müssen, um optimale
Ergebnisse zu erzielen , wurden eingegossene Herstellungsdaten von einigen Leuten im
Freeslotter-Forum gefordert. Das Anbringen vom Herstellungsdatum in den Reifen ist nur
von Leuten vorzuschlagen, die keine Ahnung von der Herstellungsweise der Reifen und
vom Kosten-Nutzen-Rechnen haben.


Für den 1/32 Bereich sind wir, wenn noch andere Hersteller auf den Markt kommen,
bereit, farblich durchgefärbte Reifen für die Clubs und Serien zu fertigen, damit für alle
Teilnehmer klar ist, dass alle mit dem selben Reifenmaterial fahren.

Den anderen Reifenherstellern möchte ich nahe legen, zurückhaltender mit immer „neuen
und besseren Mischungen“ hausieren zu gehen. Das ist abträglich fürs Hobby und die
permanenten Versprechungen, die sich anschließend nicht bewahrheiten, haben in den
60er Jahren schon mal zum abrupten Niedergang des Hobbys geführt.

Wir werden auch nicht bei dem Ausufern von verschiedenen Reifenmischungen für
verschiedene Fahrzeug-Chassis-Motor Konfigurationen mitmachen, wie zum Beispiel:

Reifen A für ein leichtes Fahrzeug mit Foxmotor
Reifen B für ein schweres Fahrzeug mit Foxmotor
Reifen C für ein leichtes Fahrzeug mit goldenem Carrera Motor
Reifen D für ein Schweres Fahrzeug mit schwarzem Carrera Motor
usw.

Denkt einer der Hersteller, die diese Sache propagieren, an die Händler und Verbraucher?
Wenn wir diesen Unsinn mitmachen würden, hätten wir zum Schluss vielleicht 1.500
verschiedene Reifen im Programm. Dies wäre von unseren Händlern nicht zu
bewerkstelligen, und auch die Endverbraucher müssten immer verschiedene Reifen
kaufen, um den besten Reifen für genau dieses eine Auto zu finden.

Der Vorschlag, dass die Reifenanbieter zusammenarbeiten sollen, ist nicht durchführbar,
da es zu viele Köpfe sind, um die unter einen Hut zu bringen. Wir sind auch nicht bereit,
uns mit Kleinstanbietern auf eine Stufe zu stellen.

Wir sind Reifenproduzent geworden, um sicher zu stellen, dass die Verfügbarkeit der
Reifen für private und gewerbliche Kunden und alle Fahrzeuge gegeben ist und ich denke,
das haben wir in einem hohen Maß erreicht.

Um meine Thesen von der Performance unserer Reifen zu untermauern, werde ich
nochmal 2 Rennen als Gruppe 2/4/5 Revival veranstalten. Ein Rennen wird in Siegen
stattfinden und das zweite Rennen bei Peter Meister in Kamp-Lintfort auf der
Carreraschiene. Es werden nur Chassis erlaubt sein, die bis 2003 auf dem Markt waren.
Reifen und Motoren (S-Tec) werden gestellt, um einen sauberen Vergleich zu haben, was
die Competition Reifen im Vergleich zum „alten Material“ zu leisten im Stande sind. Das
heißt ein direkter Vergleich mit den gleichen technischen Voraussetzungen wie damals,
als ich noch Veranstalter der Gruppe 2/4/5 war.

Einladungen gehen demnächst an die „alten Teilnehmer“ heraus, und ich hoffe, dass wir
ein interessantes Starterfeld nach Siegen und Kamp-Lintfort an die Strecke bekommen.
Preise werden ausgesetzt, besonders wenn die Bestleistungen von damals überboten
werden. Damit möchte ich beweisen, dass auch mit unseren heutigen Reifen Ergebnisse
möglich sind, die auf dem Level des alten Materials liegen. Das Feedback, das wir von
unseren Kunden erhalten, bestätigt uns, dass unsere Reifen eine gute Performance haben
und wir keinen Grund haben, weiter zu entwickeln, da nach unseren Tests bis heute kein
Mitbewerber bessere Reifen herstellt.


Es gäbe noch aus anderen Bereichen des Hobbys viel zu sagen, zum Beispiel, dass es
Motoren gibt, die, nur weil sie einen Aufkleber haben, doppelt so teuer sind als ohne und
wenn sie dann noch „bastelbudenmäßig“ eingelaufen sind und vielleicht noch 2 Kabel
haben, noch mal mit einen Preisaufschlag versehen werden.

Über die Chassisentwicklung könnte man mindestens genauso viel schreiben wie über die
Reifen. Da die Slotgemeinde nicht so viel Geld verbrennen kann wie in der Formel 1, sind
die schönsten Slotrennen für mich: Gleiches Chassis, gleiche Reifen und gestellte
Motoren. Nach unserer Meinung soll doch der beste Fahrer und Vorbereiter gewinnen und
nicht der, der das meiste Geld zur Verfügung hat, um immer das neueste Chassis und
dessen angebliche Verbesserungen zu testen. Von den limitierten Auflagen einiger
Hersteller gar nicht zu reden, oder soll das nur den Verkauf anregen ohne vor dem Erwerb
Erfahrungen mit anderen Slottern austauschen zu können?

Mit dieser Stellungsnahme wollen wir, was die Reifen angeht, ein wenig Ruhe in das Slot
Hobby bringen. Verdrehungen, Halbwahrheiten und „bestellte“ Postings zu dem Thema
werden hoffentlich von jedem, der 3 und 3 zusammenzählen kann, leicht durchschaut.
Einige meiner Feststellungen und Aussagen betreffen natürlich nur die Serien und Rennen
in Clubs, für die „Heimfahrer“ ist verschiedenes nicht relevant.

Ich habe hier meine persönliche Meinung und Einschätzung kundgetan. Der ein oder
andere wird es anders sehen und bewerten. Für uns wird es aber mit dieser Einstellung
und Überzeugung weitergehen, und wir hoffen, damit den Großteil unser Kundschaft
zufrieden zu stellen.

Ich danke allen, die diese Stellungnahme komplett gelesen haben.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Ortmann

keep on rocking

REULE

hawk01 Offline




Beiträge: 2.263

19.06.2009 08:20
#2 RE: STATEMENT HERR ORTMANN Antworten

da war aber einer fleißig

Vereinzelt auftretende Fehler in Rechtschreibung und Grammatik sind beabsichtigt
und zur allgemeinen Erheiterung des Lesers gedacht.
Wer Fehler findet, darf sie behalten! :D

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